Weihnachtsente Barbarie
Es glitzert, es duftet, es klingelt. Oh du köstliche…
Weihnachten ist nicht nur die schönste, aber auch die leckerste Zeit des Jahres. Es ist das bedeutendste und schönste Fest im Jahreslauf und muss daher auch gebührend gefeiert werden.
Denn wie heißt es so schön: „Liebe geht durch den Magen“ Dies gilt vor allem dann, wenn wir unsere Lieben mit Köstlichkeiten aus der Küche verwöhnen wollen.
Und alle Jahre wieder stellt sich für Hausfrauen, Hobbyköche und Blogger die Frage „Was koche ich denn an Weihnachten?“ Meist werden dann die alten, traditionellen Gerichte aus Großmutters Kochbuch hervorgeholt. Heuer bin ich das erste Mal mit Herr C. in 6 Jahren unsere Beziehung, alleine am Heiligenabend. Gekocht wurde nur für uns zwei. Dieses Jahr wichen wir von unseren gemeinsamen Traditionen ab. Nämlich von der Tradition der festgelegten Speisen. Bei mir zu Hause in der Slowakei gibt es jedes Jahr zu Weihnachten ein bestimmtes 6 gängiges Menü, sehr, sehr lecker, jedoch die Zubereitung dauert den gesamten Tag. Darauf wird in der Slowakei sehr viel wert gelegt, genauso wird akribisch darauf geachtet, dass es am Heiligen Abend kein Fleisch gibt. Im Gegensatz dazu gab es bei Herrn C. zu Weihnachten traditionell ein Raclette. Ein sehr einfaches Essen, wobei der Fokus nicht auf die aufwendige Zubereitung, sondern auf das gesellige Einnehmen gelegt wird. Da wir heuer nur zu zweit waren, wollten wir mal mit den alten Traditionen brechen und ganz offen sein für Neues. Auch wenn wir die Familien-Klassiker lieben, es lohnte sich, ein anderes Rezept auszuprobieren.
Mit viel Liebe und noch mehr Begeisterung entschieden wir uns schlussendlich für eine Weihnachtsente. Inspirieren habe ich mich von einer Patientin von mir lassen, welche sich vor Jahren von mir eine Weihnachtsente gewünscht hatte und dazu mir ihr ganz besonderes Rezept verraten hat. Trotz kleiner Einwände von Herrn C., der eine Ente als großes Wagnis sah, entschieden wir uns für die Weihnachtsente Barbarie. Den Mutigen gehört die Welt, schlimmstenfalls hatten wir noch einen Käsefondue Plan B, falls die Ente misslang. Meiner Meinung nach, kommt es beim Weihnachtsessen nicht auf die Perfektion, sondern auf das Gefühl an…
Wir fingen mit dem Einkauf der Ente und den passenden Zutaten an. (3 Tage vor Heiligen Abend) Dafür reservierten wir einen ganzen Tag. Ihr wisst ja, bei uns am Berg ist kein Geschäft ums Eck. Und die Ente sollte was besonders werden. Speziellen Wert legten wir darauf, dass die Ente nicht aus einer Mastzucht kam. So fing unsere Suche an, von einem Geschäft ins nächste, solange bis wir die für uns perfekte Ente und Zutaten gefunden hatten. Wir nahmen uns vor, diese schönste Zeit im Jahr und jede Minute von ihr zu genießen, voll und ganz ohne sich in einem stressigen Hamsterrad zu befinden. Als wir am Abend von unseren Einkäufen zuhause ankamen, machten wir uns den Ofen an und wir bereiteten uns eine heiße Schokolade zu. Bei diesem köstlichen Getränk und selbstgemachten Keksen dazu, hegten wir uns den weitern Plan für unser perfektes Weihnachtsessen aus. Die Ente legten wir für 24 Stunden in eine Salzlake, inzwischen hatten wir genügend Zeit noch Weihnachtsfilme zu schauen und die Geschenke für unsere Lieben zu verpacken. Das größte Geschenk für uns ist eindeutig die gemeinsame Zeit zusammen. Leider ist sie Mangelware und zu einem Luxus geworden. Wenn doch nur die Erde so freundlich wäre und auf die Bremse steigen würde und dadurch sich alles langsamer drehen würde. Wünscht sich nicht jeder von uns manchmal die Naturgesetze aufzuheben, damit man mehr Zeit hat?Am 24. schliefen wir uns gemeinsam ganz lange aus, tranken gemeinsam einen Frühstückskaffee und machten uns auf in den verschneiten Winterwald. Ein zauberhafter Ort für einen entspannten Spaziergang, bei dem wir Naturmaterialien sammelten, um unseren Weihnachtstisch zu schmücken. Nichts Aufwendiges, es sollte nicht viel Zeit in Einspruch nehmen, aber trotzdem sichtlich das Auge erfreuen. Zapfen, Zweige, Rinde, Holz, herrlich duftende Tannenzweige, Gewürze und Kerzen sollten unseren rustikalen Tisch zum Fest der Sinne machen. Und die Besucher aus dem Wald, die Hirsche, durften bei uns natürlich auch nicht fehlen.
Tischlein Deck Dich
Schlicht tafeln und trotzdem doppelt genießen. Das war unser Plan.
Dass Christkind schwebte leise über unserer Weihnachtstafel und verstreute feine Daunen von seinen Engelsflügeln, die auf unsere alten klassischen, roten und handbestickten Baumwoll-Tischdecke wie Schneeflocken glitzern. Tannenzweige und Tannenzapfen verbreiten nicht nur herrlichen Duft, gemeinsam mit den Hirschen brachten sie auch den Wald auf unsere Weihnachtstafel. Rot, weiß, grün und kupfer - in sanftem Kerzenschein es wirkte so schlicht, aber trotzdem romantisch und zauberhaft. Das schwarze Schaffell im Rücken sorgte für Gemütlichkeit beim Essen. Wir waren überwältigt, nicht nur von der Stimmung beim Essen, sondern auch vom gelungenen Weihnachtsgeflügel. Auch Herr C. war äußerst begeistert von der Zubereitung dieser Ente, auch wenn Ente nie vorher auf seiner Speiseliste stand.
Es war einfach nur herrlich - was für ein Abend!
Jetzt, nach diesem kulinarischen Festmahl konnte das Christkind kommen.
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So habe ich es gemacht:
Die Ente waschen.
Eine Schüssel nehmen, in der die Ente gut Platz hat und vollkommen mit Wasser bedeckt ist. In kalten Wasser das Salz mit einem Schneebesen auflösen ( pro Liter Wasser 50g Salz)
Ich habe für meine Ente 10 Liter Wasser gebraucht, das heißt 500g Salz. Durch diese Salzlake ist später das Fleisch wunderbar würzig und man braucht keine anderen speziellen Gewürze.
Die Ente mit irgendeinem Gegenstad gut beschweren, damit sie vollkommen unter Wasser ist. Ich benutzte eine schwere Glas-Bratform, damit sie nicht auf der Oberfläche schwimmte.
In dieser Salzlake bleibt sie jetzt 24 Stunden liegen!!!
Entweder im Kühlschrank, im Keller oder am kalten Balkon.Nach diesen 24 Stunden nahmen wir die Ente aus der Salzlake.
Die Ente tupfte ich mit Küchenrolle sorgfältig trocken.
Alle Materialien für die Füllung wurden nun klein geschnitten und in einer Schüssel mit genügend Majoran vermengt. Die Orange und die Äpfel könnt ihr samt der Schale schneiden.
Jetzt kam diese Füllung in die Ente rein. Schön reingestopft und immer wieder leicht nachgedrückt. Die Füllung gibt Geschmack und Aromen in der Ente frei.
Später verwendeten wir einen Teil der Füllung noch für die dazupassende Sauce.
Die Ente verschloss ich mit langen Holzzahnstochern.Als nächstes kam die Ente in den gut vorgeheizten Ofen.
Am Anfang 90 Minuten bei 170 °C Ober und Unterhitze. Auf Boden des Backrohres legte ich ein Alubackblech und darauf eine feuerfeste Backform. In diese gab ich noch die restliche Füllung mitsamt dem Hals und mit ca 200 ml Glühwein und 50ml Wasser wurde noch aufgegossen.
Die Ente kam nun vorsichtig direkt auf den Rost.
In die Backform tropfte dann das Fett und der Saft von der Ente.
Nach 90 Minuten schaute ich mir das Fleisch an. Das Fleisch sollte nachgeben, es sollte keine Spannung drauf sein und es sollte eine leichte Farbe haben. Meine Ente war nach dieser Zeit noch nicht fertig. Sie hat noch weitere 100 Minuten benötigt.
Herr C. und ich saßen ungeduldig und mit Gläschen Wein aufgeregt vor dem Backofen und warteten, wann endlich das knusprige Wunder zu probieren war. Es dauerte uns zu lange so schauten wir uns noch einen schönen Weihnachtsfilm an.Ich kontrollierte die Ente nach jeder ½ Stunde. In den letzten 30 Minuten schälte ich die Kartoffel und kochte sie in Salzwasser, zusammen mit einem Rinder-Suppenwürfel. Ich nahm zuerst die Backform, zusammen mit der Füllung und dem Fett raus, tat ein wenig Rindersuppe und Sahne dazu, würzte noch mit Salz und Pfeffer ab und pürierte alles in meinem Nutribulett zu einer schönen Sauce. Diese Sauce schmeckte ich noch mit Gewürzen ab – fertig war die Sauce. Noch einmal richtig in einem Topf erhitzt und die Sauce war bereit zum Servieren..
Inzwischen pürierte Herr C mit dem Handrührgerät die heißen Kartoffeln mit Sahne und Butter zu einem Püre.
Die Ente kam auf ein silbernes Tablet, auf dem ich vorher kleine Tannenzweige verteilte.
Zusätzlich dekorierte ich dieses Tablet noch mit frischen Orangenscheiben, Apfelspalten und kleinen roten Christbaumkugeln.
Auf unsere Teller kam nun die Entenbrust mit dem Püre, welches ich mit einem Spritzsack auf das Teller tupfte.
Jetzt fehlte nur mehr ein guter Wein – machten noch Fotos und dann ließen wir es uns schmecken.
Buon Appetit!.
Falls euch meine Weihnachtsente geschmeckt hat, freue mich schon auf ein Feedback!
Passt natürlich wunderbar auch als exquisites Silvesterdinner!
Kommentare
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